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Faszination Barockpferde

Imposante Friesen oder iberische Pferde mit elegant eingeflochtenem Langhaar und kunstvoll verziertem Zaumzeug, die stolz ihre Reiter*innen in historischen Kostümen tragen und sich mit Leichtigkeit in Quadrillen oder Lektionen der Hohen Schule präsentieren. Absolut wunderschön anzuschauen!

Barockpferde sind in der Reiterwelt in aller Munde und du hast bestimmt schon auf Veranstaltungen und Pferdemessen den ein oder anderen Showauftritt mit Barockpferden gesehen:

Imposante Friesen oder iberische Pferde mit elegant eingeflochtenem Langhaar und kunstvoll verziertem Zaumzeug, die stolz ihre Reiter*innen in historischen Kostümen tragen und sich mit Leichtigkeit in Quadrillen oder Lektionen der Hohen Schule präsentieren. Absolut wunderschön anzuschauen!

Dass dies etwas Historisches sein muss, ist dir sicherlich auf den ersten Blick klar. Doch was genau haben nun diese Showauftritte mit dem Zeitalter des Barock zu tun und warum werden diese Pferde heutzutage noch als „Barockpferde“ bezeichnet?

Um dies zu erklären, möchte ich mit dir eine kleine Zeitreise in das 17. und 18. Jahrhundert unternehmen – eine Zeit, in der die Pferdezucht in Europa und das Wissen um die Ausbildung von Reitpferden große Bedeutung bekommen hat – über alle Grenzen hinweg. Die Entwicklungen und Errungenschaften dieser Zeit haben sogar noch maßgeblichen Einfluss auf unsere heutige Reitweise, auf unser Zaumzeug und natürlich auch auf die Pferderassen, die wir kennen.


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Der Ursprung – eine Zeitreise

Das Barockpferd ist keine Pferderasse im eigentlichen Sinn, sondern eher ein ganz bestimmter Typus Pferd mit besonderen Eigenschaften.

Der Ursprung der fürstlichen und königlichen Pferdezucht lag damals in der Kriegsreiterei. Eine starke und schlagkräftige Kavallerie war viele Jahrhunderte lang der Garant für Macht, Wohlstand und Erfolg in den Auseinandersetzungen der verschiedenen Königshäuser Europas.

Und dafür brauchte man besondere Pferde:

Ein Ritterpferd war ein kräftiges, reaktives, mutiges, intelligentes und auf feine Hilfen ausgebildetes Pferd, das eine enge Bindung an seinen – damals ausschließlich männlichen – Reiter hatte. Es war die Lebensversicherung des Ritters und Kämpfers im gefährlichen Schlachtgetümmel und dementsprechend sein wertvollster Schatz.

Im Zeitalter des Barock begann sich dies langsam zu ändern. Die Friedenszeiten wurden länger und die höfische Diplomatie mit der prunkvoll inszenierten Zurschaustellung von Macht gewann an Bedeutung gegenüber der rein kriegerischen Auseinandersetzung.

Auch die Rolle der Pferde begann sich zu verändern, da die Reitkunst als Überlebensversicherung im Nahkampf an Bedeutung verlor. Auf ihre feine Ausbildung wurde aber weiterhin sehr großen Wert gelegt. Jedoch nicht mehr mit dem Ziel, sich und den Ritter unbeschadet aus der Schlacht zu retten, sondern um in höchster Vollendung die Kunst der feinen höfischen Reiterei bei den Festen und pompösen Inszenierungen an den verschiedenen Fürstenhöfen zu präsentieren. Mit der Förderung und Bevorzugung des Feinen, Kunstvollen, des Leichten und Tänzerischen vor der reinen „Gebrauchsreiterei“ wollte man die Überlegenheit der eigenen höfischen Kultur demonstrieren und natürlich auch den eigenen Reichtum.



Das Barock war sozusagen das europäische Zeitalter, des Pomps, des Glitzers und des Glamours und die Pferde ein wichtiger Bestandteil davon. Dennoch waren sie keine Showpüppchen, sondern sorgfältig bis zur Vollendung ausgebildete Athleten, die im Kriegsfall immer noch in der Kavallerie ihren Einsatz leisten mussten.

Die zunehmende Bedeutung der höfischen Reitkunst führte natürlich auch zu dem Verlangen, im Wettbewerb mit den anderen Königshäusern und Fürstentümern eigene, unverwechselbare und für die Lektionen der „Hohen Schule“ besonders talentierte Pferde zu züchten. Und so entstand im Laufe der Zeit in ganz Europa eine Vielfalt an Pferderassen und königlichen Gestüten, die die Pferdezucht weit bis in unsere heutige Zeit beeinflussten und prägten. Wirklich fast jeder Fürstenhof – zumindest diejenigen darunter, die etwas auf sich hielten und sich dies leisten konnten, hatten eine eigene Pferderasse. So gab es beispielsweise die Herrenhäuser Weißgeborenen, die Dillenburger Ramsnasen oder die Bückeburger – Pferde, die man heute nur noch von Gemälden kennt.


Wie sahen Barockpferde aus?

Um die schwierigen und athletischen Lektionen der Hohen Schule wie Levade, Piaffe, Kapriole und Passage mit tänzerischer Leichtigkeit und erhabener Eleganz ausführen zu können, brauchten diese Pferde alle ähnliche körperliche Voraussetzungen, die eine hohe Versammlungsfähigkeit möglich machten. Und natürlich sollten sie zudem strahlend schön und imposant aussehen – zumindest für das damalige ästhetische Empfinden.


Der typvolle Pura Raza Española Noi

Großen Einfluss auf die Entstehung der verschiedenen Barockpferde hatte das iberische Pferd und so ist es nicht verwunderlich, dass all diese unterschiedlichen Pferderassen der königlichen Gestüte und Fürstenhäuser so einiges gemeinsam hatten:

  • einen kräftigen und dennoch eleganten Körperbau
  • stolz geschwungene, hoch aufgesetzte Hälse mit feinem und üppigem Langhaar
  • eine starke, kräftige Hinterhand mit meist kurzem Rücken, die eine hohe Versammlungsfähigkeit ermöglicht
  • sehr federnde, fließende Gänge mit hoher Knieaktion
  • oft ausgeprägte Charakterköpfe mit Ramsnasen

Man sagte ihnen zudem einen starken, nicht immer einfachen Charakter, aber dennoch eine große Menschenbezogenheit und eine hohe Intelligenz nach.

Unter der Bezeichnung Barockpferde werden also verschiedene Pferderassen zusammengefasst, deren Erscheinungsbild der idealen Pferde im Zeitalter des Barock ähneln oder deren Ursprung in eben dieser Zeit liegt.


Die barocke Friesenstute Talisa

Die Pferderassen des Barock – edler, schöner, imposanter!

Von der Vielfalt der verschiedenen Typen und Zuchtrichtungen, die es im Barockzeitalter gab, haben sich nur wenige bis heute erhalten. Darunter finden sich einige, die heute sehr bekannt sind, die jedoch vom Aussterben bedroht waren. Es ist dem Enthusiasmus und dem Engagement einzelner pferdeverrückter Züchter*innen und Liebhaber*innen dieser Rassen und den großen Staatsgestüten zu verdanken, dass wir sie heute noch bewundern und erleben dürfen!


Das sind die Barockpferderassen:

  • Lipizzaner: Stammen ursprünglich vom Hofgestüt Lipica der österreichisch-ungarischen Monarchie
  • Andalusier/ Pura Raza Española: Wurden am spanischen Königshof in einer eigenen Zuchtrichtung gezüchtet und eroberten über die einflussreiche Habsburger ganz Europa.
  • Lusitano bzw. Alter Real: Zuchtgebiet – iberische Halbinsel auf dem königlichen Gestüt des portugiesischen Königs Joao V.
  • Frederiksborger: Zuchtgebiet – Hofgestüte der dänischen Krone
  • Knabstrupper: Wurden ebenfalls am dänischen Königshof auf dem Gestüt Knabstrup als eigene Farbvariante des Frederiksborgers gezüchtet.
  • Friesen: Wurden als Kreuzung von iberischen Pferden und holländischen Arbeitspferden als imposante Kutschpferde für die Prachtgespanne gezüchtet.
  • Kladruber: Die Kaiserpferde der k. u. k Monarchie stammen aus dem Hofgestüt Kaiser Rudolf II. in Kladruby nad Labem
  • Neapolitaner (Murgesen): Zuchtgebiet – Königreich Neapel. Wunderschöne Rappen, die die Barockpferdezucht in ganz Europa prägten. Heute gelten die Murgesen aus Apulien als ihre Nachfahren.

Und natürlich noch die Berberpferde … Berber? Was haben die Berber mit den Barockpferden zu tun, fragst du dich? Welche Geschichte sich dahinter verbirgt, wirst Du bald im Blogbeitrag zu den beliebten Andalusiern lesen können.


Du bist noch auf der Suche nach passendem Equipment für dein Barockpferd? Hier habe ich dir eine tolle Auswahl an Produkten zusammengestellt:

Tanja Münster
Tanja Münster

Ich bin Tanja (48 J.) und lebe mit meiner Familie im schönen Speyer. Pferdeverrückt bin ich schon seit meiner frühen Kindheit. Da ich eigentlich Kunsthistorikerin bin, empfinde ich es als großes Glück, dass ich meine Faszination für Bilder und für Pferde beruflich verbinden kann. Seit 18 Jahren arbeite ich hauptberuflich in der Edition Boiselle und hatte dadurch schon oft die Gelegenheit, viele wunderbare Pferde, unterschiedliche Reitkulturen und faszinierende Pferdemenschen aus der ganzen Welt kennenzulernen. Immer wieder erstaunt es mich sehr, was Pferde für uns im Laufe der Geschichte alles getan haben und was sie immer noch bereit sind, für uns Menschen zu leisten. Dafür gebührt ihnen unser Respekt und unser tägliches Bestreben, ihnen stets fair und achtsam zu begegnen.

In meiner Freizeit begleitet mich mein Seelenpferd Tess, eine wundervolle Rocky Mountain Horse Stute in schicker Blue Roan Jacke, mit der ich schon so einige Höhen und Tiefen durchlebt habe.

Foto: Alisa Konrad Fotografie

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