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Working Equitation Trail – Die Glockengasse

Eine weitere, auf den ersten Blick unschwere Übung aus dem Working Equitation Trail, ist die Glockengasse. Aber nur weil dieses Hindernis sogar bis zu schweren Leistungsklassen auf dem Turnier lediglich aus Schritt und Rückwärtsrichten bestehen kann, heißt das nicht, dass die Glockengasse nicht auch ihre Herausforderung bietet. Worauf Ihr besonders achten solltet und wie Ihr Euch und Eurem Pferd den Ritt durch dieses Hindernis erleichtern könnt, erfahrt Ihr in diesem Blogbeitrag, aufgeteilt in:

  1. Aufbau
  2. Aufgabe
  3. Tipps & Tricks
  4. Die Glockengasse in der Turnierprüfung

Aufbau

Der Profi baut sich dieses Hindernis aus zwei Balken mit je 4 Metern Länge, welche leicht erhöht am Boden liegen und natürlich der Vorrichtung mit der Glocke. Ihr verwendet statt den Balken am besten zwei Springstangen. Diese werden als Gasse mit etwa 1,20 bis 1,50 Metern Breite gelegt. Wer den Schwierigkeitsgrad erhöhen möchte, kann später auch zwei weitere Stangen dazu nehmen und mit den insgesamt vier Stangen eine L-förmige Gasse legen. Man kann die Stangen entweder direkt auf den Boden legen oder, falls zur Hand, mit den kleinen Plastikblöcken aus dem Springbedarf erhöhen. Alternativ lässt sich die Gasse auch gut mit den Begrenzungen eines Dressurvierecks nachstellen.

Am Ende der Gasse wird die Glocke aufgestellt. Findige Handwerker*innen können sich hier eine galgenartige Konstruktion bauen, um die Glocke in etwa 2 Metern Höhe aufzuhängen. Alternativ kann man die Glocke, welche es günstig im Internet zu kaufen gibt, auch einfach in erhöhter Position abstellen, beispielsweise auf einem Stehtisch. Achtet dabei darauf, dass der Tisch möglichst stabil auf dem Boden steht und nicht bei der ersten Berührung umfällt. Natürlich entspricht diese Variante nicht ganz dem richtigen, regelkonformen Aufbau, ist aber eine einfache Alternative um das Hindernis ohne großen Aufwand nachzustellen.


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Aufgabe

Auf dem Turnier wird der Eingang des Hindernisses mit einer Markierung versehen. Diese wird je nach Schwierigkeitsgrad im Schritt (Anfänger) oder aber im Galopp (Fortgeschrittene) überquert. Der/Die Reiter*in führt das Pferd in der gewählten Gangart in die Gasse, an deren Ende sich die Glocke befindet. Der/Die Reiter*in betätigt die Glocke und richtet das Pferd durch die Gasse rückwärts bis die Vorderbeine des Pferdes die Gasse über die Eingangsmarkierung wieder verlassen haben.

Zum Üben für Euch zuhause ist diese Eingangsmarkierung nicht zwingend notwendig. Ihr könnt die Übung auch als beendet erachten, wenn Euer Pferd sich mit den Vorderbeinen nicht mehr in der Gasse befindet. Möchtet Ihr Euch eine Markierung setzen, bieten sich dafür Hütchen links und rechts an, die die Startlinie festlegen. Die Gassenbegrenzungen sollen natürlich weder beim Ein- noch beim Herausreiten berührt oder gar umgestoßen werden.


Spanisches Pferd mit Reiterin vor der Glockengasse

Tipps & Tricks

In der Vorwärtsbewegung haben die meisten Reiter*innen ihr Pferd gut unter Kontrolle – beim Rückwärtsrichten sieht das aber oftmals anders aus. Wir zeigen Euch, was Ihr beachten solltet, um dieses Hindernis gut zu lösen:


1. Bimmelim!

Wenn Ihr eine richtige Hängevorrichtung für die Glocke habt, kann Euer Pferd das durchaus als unangenehm empfinden, sich darunter zu platzieren. Wenn dann auch noch die Glocke laut erklingt, mag der ein oder andere sensible Vierbeiner vor diesem Geräusch schon einmal Reißaus nehmen.

So klappt’s: Lasst Euer Pferd die Glocke, egal wie sie angebracht oder abgestellt ist, erst einmal untersuchen. Achtet dabei darauf, dass das Pferd die Hänge- oder Abstellvorrichtung nicht umwerfen kann. Am besten lasst Ihr die jeweilige Konstruktion von einer Hilfsperson festhalten. Wenn Ihr die Glocke dann das erste Mal klingen lasst, macht das am besten möglichst sanft, damit das Geräusch nicht zu laut ist. Wenn Euer Pferd sich dennoch erschreckt, könnt Ihr die Glocke und das zugehörige Geräusch für das Pferd positiv verknüpfen, z.B. mithilfe von Klickertraining. Das macht Ihr am besten aber vom Boden und nicht vom Sattel aus.

2. Lenkung im Rückwärtsgang

Wie bereits oben erwähnt ist bei vielen Reiter*innen und Ihren Pferden die Steuerung beim Rückwärtsrichten nicht ganz so selbstverständlich wie beim Vorwärtsreiten.

So klappt’s: Um das Pferd im Rückwärts in die gewünschte Richtung zu bewegen, richtet Ihr die Vorhand auf die Hinterhand aus. Haltet das Pferd dabei in sich gerade. Wenn Ihr auf einer gedachten geraden Linie die Vorhand des Pferdes leicht nach rechts wendet, wird beim gerade gehaltenen Pferd die Hinterhand von der gedachten Linie aus nach links weichen und umgekehrt. Habt Ihr Schwierigkeiten beim Geradehalten Eures Pferdes, solltet Ihr die gerade Richtung Eures Pferdes im Vorwärts überprüfen und verbessern.

3. Schon wieder angestoßen!

Ihr wisst nicht, wo Ihr genau hinschauen solltet und demnach berührt Euer Pferd immer wieder die Begrenzungen?

So klappt’s: Orientiert Euch am besten nur an der inneren oder der äußeren Begrenzung. Ein ständiges Hin- und Herschauen zwischen der inneren und äußeren Gassenkante bringt Euch und damit auch Euer Pferd aus der Balance. Für mich selbst ist es leichter, mich an die innere Grenzlinie zu halten, das kann aber natürlich jeder für sich individuell entscheiden. Schafft Ihr es, den Abstand hier gleichmäßig zu halten, könnt Ihr Euch sicher sein, dass auch auf der anderen Seite noch genug Platz ist.


Die Glockengasse in der Turnierprüfung

nach WED e.V. Turnierreglement Stand 2023

Auf dem Turnier wird die Gasse wie oben beschrieben selbst in der schwersten Klasse teilweise noch im Schritt geritten. Die Leistungsklassen unterscheiden sich vor allem in der Breite und Form der Gasse sowie in der Gangart. Im Speedtrail führt das Abwerfen eines oder mehrerer Hindernisteile zu 5 Strafsekunden. Wer die Glocke nicht läutet wird disqualifiziert.

  • Leistungsklasse WE: Hier gibt es ausschließlich gerade Gassen mit einer Breite von 1,5 Metern. Geritten wird vollständig im Schritt.
  • Leistungsklasse WA & WL: Ab diesen Klassen kann die Gasse auch in L-Form aufgebaut werden. Der Abstand der Seitenbegrenzungen bleibt bei 1,5 Metern und es wird immer noch im Schritt geritten.
  • Leistungsklasse WM & WS: Die Gasse kann gerade oder als L liegen. Der Abstand wird in diesen Klassen auf 1,2 Meter verringert. Ab Leistungsklasse WM darf die Gasse auch im Galopp oder aber immer noch im Schritt geritten werden. Trab ist nicht erwünscht. 

Klingelstreich

Die Glockengasse ist fast ein kleiner Klingelstreich: hin, läuten und dann wird wieder der Rückzug angetreten. Was für die einen ein Kinderstreich ist, ist für Uns eine willkommene Übung für eine korrekte Hilfengebung beim Rückwärtsrichten, denn auch hier sollte man sein Pferd punktgenau koordinieren können. Somit spricht dieses Hindernis aus dem Working Equitation Trail etwas an, was in der normalen Dressurarbeit leider oft vernachlässigt wird. 


Hier findest du eine tolle Auswahl an Produkten, die für die Working Equitation ideal geeignet sind:

Leonie Bauer
Leonie Bauer

Mein Name ist Leonie Bauer, ich bin 1993 geboren und komme aus dem Großraum München. Seit fast 20 Jahren bin ich Pferden und Reitsport verfallen. Ab 2012 hatte ich das Glück, in einem kleinen aber feinen Reitbetrieb intensiver in eine reelle und pferdegerechte Reitlehre eintauchen zu dürfen. Ein Jahr später kaufte ich meinen damals 5-jährigen Lusitanohengst Desejo, den ich in den folgenden Jahren mit meiner Trainerin vielseitig ausbildete. Unser Schwerpunkt liegt dabei in der Dressur - die klassische Arbeit an der Hand, Longieren sowie kleinere Gymnastiksprünge gehören aber genauso zu unserem Trainingsprogramm. 2018 durften wir das erste Mal in die Working Equitation hinein schnuppern und waren beide sofort von dieser praktischen Anwendung der Dressur begeistert. Wir freuen uns sehr, dass wir seit 2020 die Möglichkeit haben, uns in diesem Bereich intensiver fortzubilden. Der Turniersport hat mich dabei nie gereizt. Für mich ist förderndes und gesunderhaltendes Reiten das höchste Ziel.

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