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Englisch vs. Vaquero – Kimblewick-Modelle im Vergleich

Das klassisch-englische und das Vaquero-Kimblewick sehen sich auf den ersten Blick recht ähnlich. Zunächst könnte man denken, dass sie sich nur in ihrem Design, also rein optisch, voneinander unterscheiden. Es gibt aber wesentliche, funktionale Unterschiede zwischen den beiden Kimblewick-Varianten. In diesem Beitrag schauen wir uns diese genauer an. Zusätzlich erfährst du weitere spannende Eigenschaften beider Gebiss-Modelle.


Was ist das Kimblewick?

Das Kimblewick kennst du vielleicht auch unter der Bezeichnung Springkandare oder Babykandare. Es ist eine Sonderform des Pelhams und wird mit Kinnkette verwendet. Es hat einen kleinen Hebel, der auf das Genick des Pferdes wirkt. Viele Reiter:innen nutzen dieses Gebiss als Übergangsgebiss von der Trense zur Kandare oder auch als dauerhafte Gebiss-Lösung. 

Wenn du generell mehr über das Kimblewick und seine Wirkung erfahren möchtest, empfehle ich dir dafür unseren passenden Blog-Beitrag zur Wirkung des Kimblewicks.


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Verbindung zwischen Seitenteil und Mundstück

Beim klassisch-englischen Kimblewick ist die Verbindung zwischen Seitenteil und Mundstück auf einer vertikalen Achse beweglich. Das bedeutet, dass man sie nach innen und außen schwenken kann. Das Seitenteil dreht sich also um diese vertikale Achse. Dadurch ist die Verbindung zwischen Seitenteil und Mundstück zwar relativ fest und die Maulwinkel des Pferdes können nicht eingeklemmt werden, aber das Seitenteil kann dem Zügel ein Stück weit folgen.


Seitenteil des englischen Kimblewicks in Großaufnahme bei Picadera
klassisch-englisches Kimblewick

Beim Vaquero-Kimblewick sieht diese Verbindung etwas anders aus. Die Seitenteile lassen sich ebenfalls schwenken, haben aber zusätzlich noch ein leichtes Spiel nach oben und unten. Dadurch kann das Pferd das Mundstück ein klein wenig im Maul positionieren und auch etwas damit spielen. Zusätzlich kommen die Zügelhilfen nicht direkt am Mundstück an, sondern mit einer kleinen Verzögerung. Dies verzeiht auch mal den ein oder anderen Fehler mit der Hand, da es keine starre Verbindung gibt. Durch das leichte Spiel wird außerdem die Möglichkeit des Verkantens der Stange reduziert.


Seitenteil des Vaquera Kimblewicks in Großaufnahme bei Picadera
klassisches Vaquero Kimblewick

Bei dieser Verbindungsart zwischen Mundstück und Seitenteil empfehle ich die Verwendung von Gebissscheiben, damit die Maulwinkel nicht eingeklemmt werden können.

Es ist vom Pferd abhängig, welche Konstruktion bevorzugt wird. Manche mögen lieber die klassisch-englische Kimblewick Variante mit nur schwenkbaren Seitenteilen. Anderen Pferden hilft es, wenn das Mundstück noch etwas beweglich ist, damit sie Kiefer und Genick entspannen können. 


Zügelverschnallungen bei der Springkandare

Klassisch-englisches Kimblewick

Beim englischen Kimblewick hast du drei Möglichkeiten der Zügelverschnallung.

  • Die erste ist die laufende Verschnallung im großen D-Ring. Hier hat der Zügel die Möglichkeit, sich je nach Kopf-/Hals Position des Pferdes mit zu bewegen, wodurch sich auch die Einwirkung am Gebiss ändert. Nimmt das Pferd den Kopf zu hoch, rutscht der Zügel in den unteren Bereich und die Hebelwirkung tritt mehr in Kraft. Da die Hebelwirkung eher beizäumend wirkt, wird dadurch eine Senkung des Pferdekopfes erleichtert . Nimmt das Pferd den Kopf zu tief, rutscht der Zügel in den oberen Bereich des D-Rings und man hat eher eine Stangenwirkung und weniger eine Hebelwirkung. Dies erleichtert, das Pferd wieder in eine aufgerichtete Position zu führen. Eine stärkere Hebelwirkung würde dies erschweren.

Pferd trägt schwarzen Corelli Zaum mit englischem Kimblewick bei Picadera
Englisches Kimblewick mit laufender Zügelverschnallung

  • Die zweite Möglichkeit ist die Verschnallung im oberen Schlitz des Seitenteils. Dadurch wird die Stangenwirkung des Gebisses mehr betont.
  • Als letzte Möglichkeit kannst du die Zügel im unteren Schlitz verschnallen, so dass das Gebiss eine stärkere Hebelwirkung hat.

Ein Hinweis noch: man sieht es zwar eher selten, aber möglich wäre auch je ein Paar Zügel in beide Schlitze einschnallen, um nochmal differenzierter über das Gebiss einzuwirken.

Vaquero-Kimblewick

Durch den Aufbau der Seitenteile mit dem hübsch geschwungenen Trenner in der Mitte ergeben sich bei diesem Gebiss zwei mögliche Zügelpositionen. Im Gegensatz zum klassisch-englischen Kimblewick besitzt das Vaquero-Kimblewick keine einzelnen Ösen.

Verschnallst du die Zügel im unteren Bereich, wird die Hebelwirkung des Gebisses verstärkt. Entscheidest du dich für eine Verschnallung in der oberen Hälfte, betonst du die Stangenwirkung. Gleichzeitig ist die Position der Zügel nicht ganz so fest vorgegeben wie bei der Verschnallung in der oberen Öse des klassischen Kimblewicks. Das heißt, der Zügel hat immer noch die Möglichkeit zu „laufen“. Nimmt das Pferd seinen Kopf zu tief, rutscht der Zügel automatisch in den oberen Bereich des Ringes und die Einwirkung erfolgt mehr aufrichtend in Richtung der Maulwinkel. Gerät das Pferd in eine zu hohe Kopf-Hals-Position, rutscht der Zügel herunter und das Gebiss wirkt mehr auf Zunge und Laden.

Auch hier kann in Kombination mit einem zweiten Zügelpaar in der unteren Hälfte des D-Rings, durch Nutzung der Hebelwirkung, eine vielfältige Einwirkungsmöglichkeit und differenzierte Zügelhilfen erfolgen.


Pferd mit Vaquero Zaum trägt ein Vaquero Kimblewick mit doppelter Zügelführung bei Picadera
Vaquero Kimblewick in Kombination mit zweitem Zügelpaar

Gewichtsunterschiede

Insgesamt ist das Vaquero-Kimblewick etwas schwerer als die klassische Variante. Dies ist ganz typisch für die traditionellen spanischen Gebisse. Viele Pferde empfinden das höhere Gewicht als angenehm, da das Mundstück etwas ruhiger und stabiler im Pferdemaul liegt und so Stabilität und Ruhe ins Pferdemaul bringt.


Erhältliche Mundstücke

Bei Picadera erhältst du Kimlewicks mit verschiedenen Mundstücken. Folgende haben wir in unserem Sortiment:

  • Englisches Kimblewick mit einem dünnen, einfach gebrochenen Mundstück mit ca.12 mm Stärke. Durch die Verschnallung über die kurzen Oberbäume liegt die Kimblewick-Trense stabil im Maul.
  • Die Stangenvariante mit klassischer kleiner Zungenfreiheit, welche ebenfalls dünn gehalten ist und am Rand eine Stärke von ca. 14 mm aufweist. Dadurch liegt das Kimblewick im Bereich der Weichteile etwas flächiger auf und entlastet die Zunge. Zur Mitte hin verjüngt es sich.
  • Das Vaquero-Kimblewick ist aktuell mit zwei verschiedenen Stangenmundstücken erhältlich. Zum einen mit einer klassischen Zungenfreiheit. Dieses Mundstück hat am Rand eine Stärke von 20 mm. Auch hier soll dies zum Tragekomfort und für eine bessere Druckverteilung im Bereich der Weichteile beitragen. Zur Mitte hin verjüngt es sich dann auf 10 mm, um im Maul einen geringeren Platzbedarf zu haben.
  • Das optimierte Mullen Mouth mit einer durchgehende Stärke von ca. 15 mm. Die langgezogene Form bietet der Zunge besonders viel Platz, wenn das Gebiss bei Zügelanzug nach vorne abkippt. Gleichzeitig ist diese Art der Zungenfreiheit nicht höher als zum Beispiel bei der klassischen Variante. Dadurch bleibt in Richtung Gaumen noch genügend Platz.

Produktfoto des Vaquera Kimblewicks mit Moullen Mouth Mundstück bei Picadera
Vaquero Kimblewick mit optimiertem Moullen Mouth

Kimblewick ist nicht gleich Kimblewick

Beide Kimblewick-Varianten mit ihren jeweiligen Mundstücken sind alltagsbewährt. Letztendlich hängt es vom individuellen Pferd ab, welches bevorzugt wird. Jedes Pferd Reiter:innen Duo muss für sich herausfinden, welches Gebiss für die eigenen Zwecke geeignet ist und zu den Ansprüchen von Pferd und Reiter:in passt.


Video: Kimblewick Modelle im Vergleich

Du möchtest dir die Unterschiede als Video anschauen? Hier gelangst du zum passenden YouTube-Video:

Kimblewick Modelle im Vergleich

Das richtige Gebiss für jedes Pferd

Entdecke hier alle Kimblewick Gebisse die es bei Picadera im Sortiment gibt:

Fanni Kovács
Fanni Kovács

Ich bin Fanni, die Gründerin und Inhaberin von Picadera. Zur Identität als Reiterin gehört für mich auch das passende, funktionale Equipment. Dabei ist mir nicht nur wichtig, das Reitequipment zu finden, dass zu meinem Pferd und mir passt, sondern auch der Prozess – von der Entscheidung für ein Produkt, bis hin zu dem Moment, in dem ich es in den Händen halte. Hiervon angetrieben, habe ich Anfang 2017 damit begonnen, mir Gedanken dazu zu machen, wie man die Situation für die Reiterinnen und Reiter in Deutschland und Österreich, die sich für iberisches und barockes Reiten, sowie die Working Equitation, interessieren, verbessern kann. Das Ergebnis ist Picadera. Wenn du Feedback, Fragen oder Kommentare hast, dann schreib mir gerne eine Nachricht.

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