Working Equitation Trail – Becher Umsetzen
Dieses Working Equitation Trail Hindernis wird gerne zum Einstieg genutzt und erscheint auf den ersten Blick recht einfach. Doch auch hier können einige Schwierigkeiten entstehen. In diesem Blogbeitrag erfährst du alles zum Aufbau und zur korrekten Ausführung beim Becher Umsetzen. Außerdem bekommst du Tipps für das Training und erfährst, was du auf dem Turnier bei diesem Trail Hindernis beachten solltest.
Aufbau
Für dieses Working Equitation Hindernis werden zwei 2 m lange Stangen aus Holz, Metall oder Kunststoff benötigt. Diese werden senkrecht in Ständer aufgestellt. Der Abstand dazwischen beträgt 1,20m. Die Ständer dürfen nicht fest im Boden verankert sein, sollten aber trotzdem sehr standfest sein. Auf eine der Stangen wird ein Becher, Glas, Kleidungsstück (z.B. ein Hut oder eine Jacke) gestellt. Als Alternative zu den Stangen eignen sich auch zwei Hindernisständer, wenn sie die richtige Höhe haben. In diesem Fall sollten aus Sicherheitsgründen die Stangenauflagen von den Hindernisständern entfernt werden, damit weder Pferd noch Reiter:in hängen bleiben und sich verletzen können.
Vor und nach den Ständern können jeweils zwei Pylonen als Markierungspunkte aufgestellt werden. Der Abstand sollte ca. 2-3 m von den Stangen aus betragen. Diese Markierungslinien helfen, saubere Übergänge zu reiten. So sollte das Pferd zum Schritt durchpariert sein, bevor der Pferdekopf die erste Linie überquert. Nach dem Trail Hindernis wird noch so lange Schritt geritten, bis die Hinterhand des Pferdes die zweite Linie überquert hat. Erst im Anschluss wird in der geforderten Gangart (Trab oder Galopp) weiter geritten.
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Aufgabe
Die Reiter:in reitet in der geforderten Gangart möglichst gerade und im Takt das Hindernis an. Der Übergang erfolgt je nach Klasse über Schritt, Trab und Schritt oder man kommt direkt zwischen den Ständern zum Halten. Die Übergänge sollten möglichst weich und fließend, das Halten mittig und gerade zwischen den Ständen sein. Außerdem sollte das Pferd geschlossen auf allen vier Hufen zum Stehen kommen. Es muss so zwischen den Ständern positioniert werden, dass die Reiter:in bequem und möglichst lässig den Becher von der einen Stange zur gegenüberliegenden umsetzen kann. Das Umsetzen erfolgt immer mit der gewählten Arbeitshand! Währenddessen sollte das Pferd stillstehen und in konstanter Anlehnung bleiben.
Achtung! Ein Wechsel der gewählten Arbeitshand beim Becher Umsetzen führt zu Punktabzug. Auf dem Working Equitation Turnier muss der Becher für Rechtshänder:innen immer auf der rechten Stange, für Linkshänder:innen auf der linken Stange positioniert sein
Tipps & Tricks
Das Becher Umsetzen in der Working Equitation ist gar nicht so einfach, wie es im ersten Moment erscheint und es können durchaus einige Schwierigkeiten auftreten. Hier kommen ein paar Tipps und Tricks, wie du damit umgehen kannst:
1. Dein Pferd möchte nicht zwischen den Ständern stillstehen
Ist dein Pferd durch die Hindernisse zuvor schon etwas aufgeheizt, fällt das Stillstehen beim Becher Umsetzen meistens schwer.
So klappt`s:
Versuche die Reprise im Halten zunächst nur kurz zu halten und dein Pferd nicht zu lange warten zu lassen. Atme bewusst beim Anhalten aus und zähle bis drei, setze dann den Becher um, zähle wieder bis drei und reite zügig wieder an. So kannst du es mit etwas Geschick umgehen, dass dein Pferd unruhig wird.
2. Dein Pferd kommt schief zwischen den Ständern zum Stehen
Auch das gerade Stehen zwischen den Ständern ist gar nicht so leicht. Manche Pferde sind wie eine Schlange und Vor- oder Hinterhand schwenken schnell ungewollt in eine Richtung oder aber die Reiter:in ist nicht mittig über dem Pferd und bringt es so aus der Balance.
So klappt`s:
Rahme dein Pferd gut zwischen deinen Schenkeln ein und überprüfe, ob die Zügel gleichmäßig links und rechts am Pferdehals anliegen. Kontrolliere außerdem, ob dein Oberkörper mittig über deinem Pferd ist. Hier ist es hilfreich, wenn du dir eine Linie von deinem Bauchnabel zum Mähnenkamm deines Vierbeiners denkst. Achte darauf, dass deine Sitzbeinknochen beide gleichmäßig „eingestöpselt“ sind und du nicht ungewollt eine zu einseitige Gewichtshilfe gibst, die dein Pferd aus dem Gleichgewicht bringt.
3. Dein Pferd steht nicht auf der richtigen Höhe zwischen den Ständern
Idealerweise sollte dein Pferd zwischen den Ständern zum Stehen kommen, wenn du sie auf Höhe deiner Beine hast. Steht ihr zu weit vorne oder hinten, kannst du den Becher nicht bequem umsetzen.
So klappt´s:
Vorbereitung ist die halbe Miete! Bereite also auch den Übergang zum Halten so gut es geht vor. Hier ist ein gutes Timing von Vorteil und wenn dein Pferd fein und sicher an den Hilfen steht. Mit der Zeit wird es aber auch verstehen, wie und wo es am besten zwischen den Ständern zum Halten kommen soll und mit dir als Team arbeiten.
4. Du kannst den Becher nicht umsetzen
Dein Pferd hat Angst, wenn du den Becher umsetzen willst, wird nervös und möchte nicht stehen bleiben? Vielleicht hat es in der Hinsicht mal schlechte Erfahrungen gemacht, was dir dieses Working Equitation Trail Hindernis erschwert.
So klappt´s:
Nimm dir Zeit und Ruhe und das Trailhindernis Schritt für Schritt auseinander. Zeige deinem Pferd den Becher und übe das Umsetzen zunächst am Boden. Lass es zu Beginn an dem Becher schnuppern und berühre es am Körper damit. Lobe es, wenn es ruhig wartet. Mit etwas Übung wird es so seine Furcht verlieren.
5. Du kannst keine sauberen Übergänge reiten
Die Paraden kommen nicht durch? Der Übergang zum Schritt oder Halten ist stockend und dein Pferd trabt oder galoppiert nicht prompt an, sondern lässt sich bitten?
So klappt´s:
Hier sind die Pylonen als Markierungspunkte vor und nach dem Trail Hindernis im Training sehr hilfreich, um exakter zu reiten und das Pferd besser zu unterstützen. Sei möglichst klar mit deinem Pferd und genau in der Hilfengebung – saubere Übergänge sind das A & O in der Working Equitation.
6. Dein Pferd kommt nicht geschlossen zum Halten
Dein Pferd steht immer offen und nicht geschlossen auf allen vier Hufen? Das kann dich auf dem Turnier einige Punkte kosten.
So klappt´s:
Üben, üben, üben!
Stecke bereits im Training sehr viel Energie in eine gute Vorbereitung. Korrigiere dein Pferd immer wieder, wenn es offen steht, bis es irgendwann verstanden hat, wie wichtig es dir ist. Irgendwann wird es sich auch von selbst geschlossen hinstellen.
Das Becher Umsetzen in der Turnierprüfung
(nach WED e.V. Turnierreglement Stand 2023)
Übergänge in welcher Gangart?
Je nachdem in welcher Klasse du auf dem Turnier startest, gibt es Vorgaben für die Übergänge, wenn du zum Becher Umsetzen an- und wieder wegreitest:
WE: Anritt im Trab, Übergang über Schritt und dann zum Halten kommen. Nach dem Halten über den Schritt wieder antraben.
WA: Anritt im Galopp, Übergang über Trab und Schritt zum Halten. Anritt über Schritt und Trab zum Galopp.
WL: Anritt im Galopp, Übergang zum Schritt und dann zum Halten. Anritt über Schritt und dann zum Galopp.
WM und WS: Anritt im Galopp, direktes Halten zwischen den Stangen, danach wieder direkt im Galopp weiter.
Disqualifikationsgründe:
Wird ein Ständer vom Pferd oder der Reiter:in umgeworfen, bevor das Hindernis abgeschlossen wurde, muss sie absteigen und den Ständer wieder aufstellen. Das gleiche gilt, wenn der Becher runterfällt, auch hier muss die Reiter:in absteigen, den Becher wieder aufheben und ihn vom Pferd aus aufsetzen. Ansonsten kann es leider zur Disqualifikation auf dem Working Equitation Turnier kommen.
Ruhe und Gelassenheit
Auf den ersten Blick erscheint das Becher Umsetzen ein leichtes Working Equitation Trail Hindernis zu sein. Viele unterschätzen, dass der Wechsel zwischen „Aktion“, während des Parcours Reitens und geschlossenen, ruhigen Stehen zwischen den Stangen doch recht anspruchsvoll sein kann. Hier sind viel Ruhe, Gelassenheit und eine gute Feinabstimmung mit dem Pferd unumgänglich!
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